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09.11.21 –
Sehr geehrte Damen und Herren,
Der 9. November 1989 war ein Höhepunkt der Friedlichen Revolution. Seit Anfang 1989 hatte die Zahl der Ausreiseanträge deutlich zugenommen. Im Sommer begann eine Fluchtwelle, die mit der Besetzung der bundesdeutschen Botschaft in Prag eskalierte. Die anschließende Schließung aller Grenzen durch die SED erhöhte den Druck im Inneren der DDR immens. Die Menschen suchten und fanden in zahlreicher werdenden Demonstrationen für mehr Freiheiten ein Ventil. Die SED-Führung wollte diesen Druck durch die Verkündung eines neuen Reisegesetzes vermindern und stolperte versehentlich in eine Situation, die zur Maueröffnung führte. Geplant war die nicht. Die Menschen nahmen die SED beim Wort, gingen zur Grenze auf der Bösebrücke und forderten deren Öffnung. Die Grenze wurde geöffnet.
In den vergangenen Jahren hatten wir immer am 9. November abends des Mauerfalls auf der Bornholmer Straße gedacht. Es gab einen Bündnisgrünen Infostand mit farblich passendem Glühwein und offenem Mikro für alle, die sich öffentlich erinnern mochten.
Diese Veranstaltung fiel im Jahr 2020 aus. Im Oktober hatte die zweite Corona-Welle begonnen, das Land stand vor einem erneuten Lockdown mit Ausgangssperren, um die Menschen vor der Pandemie zu schützen. Am 9. November meldete die Firma Biontech den Durchbruch bei der Entwickung eines Impfstoffes
Jetzt stehen wir vor der vierten Corona-Welle. Zwar sind viele Menschen geimpft, aber viele auch nicht. Die hoch infektiöse Delta-Variante treibt die Inzidenzien in die Höhe. Glühwein trinkend eng beieinander zu stehen und ohne Maske von unseren Erinnerungen zu erzählen, dürfen wir uns auch in diesem Jahr nicht erlauben. Deswegen hoffen wir darauf, dass Corona 2022 besiegt ist, wir alle unsere Freiheiten wiederhaben und den 33. Jahrestag der Maueröffnung wieder gemeinsam auf der Bösebrücke feiern können.
Wir sehen uns.
Andreas Otto, MdA
Stefan Gelbhaar, MdB
an der Bornholmer Brücke 2020 - ohne Glühwein und Mikrofon
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