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13.01.16 –
Als Abgeordneter, der sich mit den fehlgesteuerten öffentlichen Bauvorhaben BER und Staatsoper befassen muss, mache ich mir anlässlich des Abgangs von Herrn Rettig als Garant eines geordneten Bauprozesses am Humboldtforum große Sorgen.
Wenn der oberste Baumeister bzw. Bauherr geht, dann wird es schwierig. Wenn sich dann auch noch die Vermutung bestätigen sollte, dass Kompetenzstreitigkeiten und Änderungswünsche am Projekt die Ursache sind, dann haben wir mindestens Alarmstufe GELB.
Am BER und anderen Projekten haben die Verantwortlichen und die Steuerzahler schmerzlich lernen müssen, wozu spätere Planänderungen mitten im Bauprozess führen können: Zu reichlich Verzögerungen und Mehrkosten.
Wenn jetzt auch am Humboldtforum Wünsche der Nutzer und der Intendanz zu Änderungen im Raumprogramm oder der technischen Ausstattung führen, dann droht ein weiteres Kostengrab.
Jede Änderung führt zu einer Kette von Problemen. Schon das Versetzen einzelner Wände bedingt eine Änderung der Haustechnik, ggf. des Brandschutzkonzeptes, und verursacht großen Aufwand und komplizierte Abstimmungen unter den verschiedenen Fachplanern. Ausführende Firmen werden die Arbeiten stoppen und die Hand aufhalten. Nachträge und Zeitverzögerungen bringen den Bauherrn u.U. in die Situation der Erpressbarkeit. Das ist die Erfahrung nicht nur aus einem Vorhaben der öffentlichen Hand.
Jüngst hat auch die Reformkommission Großprojekte des Bundesministeriums auf derlei Probleme hingewiesen. Die Ausführungsplanung muss rechtzeitig fertig sein und durchgezogen werden.
Meine Empfehlung: Fertig bauen wie geplant. Änderungen immer hinterher, selbst wenn dann kleinere Abrisse notwendig sein sollten. Das klingt paradox, gewährleistet aber einen kontinuierlichen Bauprozess und die Abarbeitung einmal vergebener Werkaufträge.
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