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05.03.18 –
Der Wohnkomplex über der Autobahn an der Schlangenbader Straße in Wilmersdorf ist nicht nur architektonisch einmalig für Berlin, sondern auch ein Beispiel für den Einbau verschiedenster gefährlicher Asbestbauteile in der Vergangenheit. Asbestfasern können, wenn sie in die menschliche Lunge gelangen, mehrere Krebsarten hervorrufen. Das ist seit über hundert Jahren bekannt.
Die "Schlange" wurde inclusive aller Asbestprodukte jüngst unter Denkmalschutz gestellt. Daraus ergibt sich für den Senat Auftrag und Chance, an diesem Objekt eine modellhafte Asbestsanierung zum Schutz von Bewohnern und Umwelt durchzuführen. Der Denkmalstatus erfordert eine sorgfältige Bestandsaufnahme und einen abgestimmten Sanierungsfahrplan. Der Senat und die DEGEWO sollen dabei demonstrieren, wie Asbestsanierung, gesundes Wohnen und Denkmalschutz in Einklang zu bringen sind. Wenn die DEGEWO mit der Sanierung finanziell überfordert sein sollte, muss über eine Förderung aus dem Berliner Landeshaushalt nachgedacht werden. Aufgrund der bundesweiten Bedeutung der Zeitbombe Asbest ist auch finanzielle Unterstützung durch die Bundesregierung gefordert. Der Vorschlag der Gewerkschaft BAU, die fachgerechte Entsorgung zu bezuschussen, ist dafür ein guter Ansatz.
Laut DEGEWO sind seit 2013 bereits 470 Wohnungen der "Schlange" asbestsaniert worden. Das Unternehmen besitzt an dem Standort über 1.200 Wohnungen. Die Gebäude weisen Asbest in Faserzementrohren, Bodenbelägen, Faserzementplatten, Brandschutzverkleidungen, Füllungen von Brandschutztüren und Brandschutzklappen etc. auf. Schon an folgender Aufzählung lässt sich die Komplexität der Aufgabe erkennen.
Geschätzt 100.000 Wohnungen in Berlin sind allein durch asbesthaltige Fußbodenbeläge (Florflex) belastet. Die Koalition hat das Thema auf bündnisgrünen Vorschlag hin deshalb in den Koalitionsvertrag aufgenommen. Mit dem Parlamentsantrag von SPD, Linke und Bündnis 90/Die Grünen "Gesund und asbestfrei wohnen in Berlin" soll jetzt ein neuer Abschnitt in der Befreiung der Berliner Wohngebäude von der gefährlichen Altlast eingeläutet werden. Als erster Schritt wird eine Beratungsstelle für Bewohner und Eigentümer eröffnet, die im Landeshaushalt 2018/19 finanziell abgesichert ist.
Über den Wohnkomplex Schlangenbader Straße berichtet die Berliner Zeitung vom 5. 3. 2018
Über die Schlangenbader Straße als Modellprojekt einer berlinweiten Asbestsanierung berichtet die TAZ vom 7. 3. 2018
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Anträge | Asbest | Baupolitik | im Parlament | Presse