Warum geht Bauholz aus märkischer Kiefer nach Amerika

18.03.24 – von Andreas Otto –

warum geht es nicht nach Berlin?

Besuch vor Ort im Sägewerkt binderholz in Baruth/Mark.

Rund 37 Prozent der brandenburgischen Landesfläche sind Wald. Ein großer Teil davon in staatlichem Besitz. Pflege und Bewirtschaftung der Wälder spielen eine immer wichtigere Rolle, durch die soziale, klimatische und wirtschaftliche Bedeutung, die sie haben. Die Gewinnung von Holz als Rohstoff für Bauelemente, für Papier und Textilien ist deshalb ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region. Die meisten der hier tätigen Unternehmen sind mittelständisch.

Binderholz ist ein 1950 gegründetes familiengeführtes Unternehmen mit Stammsitz in Fügen, Österreich. Es gehört zu Europas Top fünf Nadelschnittholz-Produzenten. Seit 2021 ist das neue, große Sägewerk in Baruth/Mark vollständig in Betrieb, das jährlich bis zu 1,7 Million Kubikmeter Holz zersägt.
Wesentliches Produkt in Baruth ist Kiefernholz. Verarbeitet wird Holz aus maximal 150Km Entfernung. Verbaut wird das Holz aber kaum in der Region. Laut Auskunft des Unternehmens werden 80% des hier zugesägten Holzes in alle Welt verkauft. Ein Grund dafür sind die Anforderungen an die Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen für Baumaterialien. Ursprünglich vor allem zum Schutz der Menschen vor Lösungsmitteln und Beschichtungen gedacht, ist davon auch der Holzbau betroffen. Frisch geschnittenes Kiefernholz emittiert Terpene.

Das Werk in Baruth ist auf dem neuesten Stand der Technik. Von der Einweisung der LKW bis zum Endprodukt ist alles digital koordiniert. Die angelieferten Stämme werden nahezu vollständig verarbeitet. Die Holzstämme werden zunächst auf einem riesigen Förderband nach Größe sortiert. Das ist wichtig, damit die Schwarte (der Rest, der entsteht, wenn man aus einem runden Stamm viereckige Bretter macht, möglichst klein ist.) Die Sägelinien sind über 100 Meter lang. Greifer drehen jeden einzelnen Stamm so, dass er optimal liegt für die nachfolgenden Schnitte. Was als Schwarte anfällt wird zu Palettenholz verarbeitet. Dann kommen die Holzprodukte in Trockenkammern. Beheizt werden diese mit den Holzabfällen, die während der Produktion anfallen. Bauholz muss trocken sein. Die Trockenkammern verkürzen den Prozess, der Jahre dauern kann, auf wenige Tage. Zum Schluss werden die Holzprodukte auf Paletten gestapelt und für den Transport verpackt.

Jedes Produkt hat einen eigenen Datensatz. Geschnitten wird nach Auftrag der Kunden.

So ein großes Sägewerk ist natürlich abhängig davon, dass es genug Holz gibt. Wenn der Wald durch den Klimawandel zugrunde geht, so der Werksleiter, würde auch das Sägewerk schließen müssen. Das Werk braucht zwar "fabrikgerechte" Bäume. Diese wachsen aber auch in einem nachhaltig bewirtschafteten Wald. Nur die Rohstoffpreise steigen dann, weil mehr Holzsorten geerntet werden und das Ernten aufwändiger ist.

Ich bedanke mich bei Jan Pfeifer für die Einladung und die interessante Führung durch das Werk.

 


mit Jan Pfeifer (Produktionsleiter Baruth), der uns durch das Werk geführt hat und Isabell Hieckel (MdL Brandenburg)


Der Greifer entlädt einen ganzen LKW mit einem mal zugreifen.


Nach Größe sortierte und entrindete Stämme, die in den nächsten Tagen geschnitten werden.


fast am Ende der über 100 Meter langen Sägelinie


Geschnittenes und getrocknetes Holz wird für den Transport vorbereitet.


Achzig Prozent werden nicht in der Region verbaut, sondern weltweit verschickt.

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